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Tierquälerei – wenn Wehrlose zu Opfern werden ?

Home Wissenswertes Jan 06, 2017



Tierquaelerei

Definition Tierquälerei

Unter Tierquälerei wird das unnötige Töten, Quälen oder Missbrauchen eines oder mehrerer Tiere verstanden. Der Begriff Tierquälerei bezeichnet zwei verschiedene Sachverhalte; einerseits die umgangssprachliche Benennung eines Straftatbestands, andererseits ein psychologisches Phänomen.

In der Psychoanalyse wird die Tierquälerei, – in Form der Verschiebung – als Abwehrmechanismus erkannt: So werden Emotionen, Phantasien und Impulse, die einer Person gelten, auf ein Tier übertragen, sodass die eigentliche Person unberührt bleibt. Ein Beispiel hierfür könnte sein, dass eine Person Gewalt durch eine andere erfahren hat und nun ebenfalls Gewalt am eigenen Hund ausübt. Es kommt jedoch auch vor, dass ursprünglich vorhandene Zusammenhänge ausgeblendet, und neue hergestellt werden.

 

Ein Wort – viele Gesichter

Beinahe ebenso facettenreich wie die Tierwelt selbst, zeigen sich auch die grausamen Gesichter der Tierquälerei. Doch nicht für jeden ist Tierquälerei gleich Tierquälerei. Wo diese beginnt bzw. aufhört, ist oft nicht nur von Kultur zu Kultur unterschiedlich, sondern auch schon von Person zu Person. So fängt für den Vegetarier die Tierquälerei bereits bei dem für ihn sinnlosen Schlachten eines Tieres an, um dem Menschen als Nahrungsquelle zu dienen. Der Veganer setzt sogar noch früher an und boykottiert neben Eiern, aus denen später Jungtiere schlüpfen, sogar Milch, da diese einzig und allein der Versorgung von Jungtieren dienen sollte.

Worüber sich der fleischessende Otto Normalverbraucher, der Vegetarier und der Veganer wohl einig sind, ist, dass das sinnlose Verstümmeln und Misshandeln eines Tieres, durchaus gerechtfertigt, den Stempel „Tierquälerei“ aufgedrückt bekommt. Immer wieder hören oder lesen wir von grausamen Fällen, bei denen Tiere schwer verletzt, auf bestialische Weise getötet oder sogar sexuell misshandelt wurden. So erreichte uns erst im Oktober die Meldung, dass sich ein Mann im Dortmunder Stadtteil Kemminghausen, an einem Pony vergangen haben soll. Ein nicht weniger tragischer Fall von Tierquälerei, ereignete sich ebenfalls im Oktober im hessischen Bad Arolsen – Mengeringhausen. Hier wurde mit einer Luftwaffe mehrmals auf eine Katze geschossen. Außerdem wurde dem Tier offenbar eine Schraube in den Vorderlauf geschossen oder geschlagen.

Doch ist das nur die Spitze des blutigen Eisbergs. Schauen wir einmal über deutsche Grenzen hinaus, so begegnet uns weltweit entsetzliches Tierleid. Angefangen beim alljährlichen Grindwalschlachten auf den Färöer-Inseln; über die chinesische Pelzindustrie, in der den Tieren bei lebendigem Leib der Pelz vom Körper abgezogen wird; bis hin zum spanischen Stierkampf, ließe sich die Liste wohl endlos in die Länge ziehen.

Animal Hoarding – Wenn falsch verstandene Tierliebe zur Qual wird

Eine besondere Form der Tierquälerei, stellt das sogenannte Animal Hoarding (zu deutsch: Tierhortung oder Tiersammelsucht) dar. Unter einem Animal Hoarder versteht man eine Person, welche eine Vielzahl von Tieren (auch unterschiedlicher Arten), auf viel zu kleinem Raum hält. Zumeist sind die Zustände alles andere als artgerecht. Die Mindestanforderungen an tierärztlicher Versorgung, Nahrung und Hygiene werden nicht sichergestellt. Auch wenn die Tierhortung keiner bestimmten Störung zugeordnet werden kann, ist sie doch in vielen Fällen Symptom einer psychischen Krankheit. Das Animal Hoarding beginnt oft schleichend. Werden anfangs nur Tiere in überschaubarer Zahl,- zumeist aus Mitleid -, gesammelt, verliert die betroffene Person schon bald den Überblick über die zu betreuenden Tiere. Auftretende Probleme werden oft bagatellisiert, ignoriert oder vertuscht. Die frühere Tierliebe und die anfangs gut gemeinte Hilfe, wird so für Mensch und Tier letztendlich zur Qual. Deutsche Veterinärämter listen mittlerweile über 500 Fälle von Animal Hoarding mit mehr als 50.000 Tieren. Erst im März 2016 gelang den Tierschützern des Kreises Euskirchen die Rettung von 21 Katzen, 3 Hunden und 3 Kaninchen aus einer komplett mit Kot und Urin bedeckten Mietwohnung in Bürvenich.

 

Straftatbestand nach § 17 Tierschutzgesetz

tier2Nach deutschem Recht wird die Tierquälerei als Straftat behandelt. Wie oben bereits beschrieben, wird als Tierquäler und damit auch als Täter angesehen, wer Wirbeltieren grundlos erhebliches Leid oder Schmerz zufügt, oder diese gar grundlos tötet. Auch das Zufügen von Leid über einen längeren Zeitraum, beispielsweise durch Unterlassen einer regelmäßigen Fütterung, wird vom Gesetzgeber als Tierquälerei angesehen und nach § 17 TierSchG mit einer Freiheitsstrafe bis zu 3 Jahren, oder einer Geldstrafe bestraft.

Jedoch gilt dies nicht, wenn es sich lediglich um den Versuch oder um eine fahrlässige Tat handelt. Bei einer fahrlässigen Tierquälerei, sowie einer Tiermisshandlung sieht das Tierschutzgesetz lediglich eine Geldbuße von bis zu 25.000€ vor, da diese Verstöße als Ordnungswidrigkeiten eingestuft werden. Als noch trauriger entpuppt sich die Sachlage, wenn es sich gar um ein fremdes Tier und nicht um das eigene handelt. Noch immer werden Tiere vom Gesetzgeber allzu oft als Sache eingestuft, nämlich dann, wenn es die Besitzrechte zu klären gilt und es (wie in den
meisten Fällen) keine hinreichenden Beweise oder gar Zeugen gibt, die eine Strafverfolgung mit Vorwurf der Tierquälerei stützen könnten. Hier könnte es also durchaus sein, dass § 303 Strafgesetzbuch greift und aus der Tierquälerei eine Sachbeschädigung wird, obwohl es in § 90a bürgerliches Gesetzbuch heißt, Tiere wären keine Sachen. Leider kommt es noch immer viel zu selten vor, dass Tierquäler am Ende wirklich im Gefängnis landen. Dennoch verhängen deutsche Gerichte immer häufiger empfindliche Strafen, wenn sich der Straftatbestand der Tierquälerei herausstellt. Steht eine nicht tiergerechte Haltung im Raum, wird heutzutage auch immer öfter eine Wegnahme umgesetzt.

 

Tierschutzorganisationen

Doch nicht nur das Tierschutzgesetz, sondern auch zahlreiche Organisationen, die zumeist aus ehrenamtlichen Helfern bestehen, setzen sich für das Wohl der Tiere ein. Hier seien allen voran die vielen Tierheime und Auffangstationen genannt, deren Mitarbeiter sich täglich liebevoll um geschundene, ausgesetzte und im Stich gelassene Vierbeiner, Vögel, Reptilien usw. kümmern. Es gibt jedoch auch größere Organisationen, welche länderübergreifend agieren. Eine der Bekanntesten ist wohl die Tierrechtsorganisation PETA (People for the Ethical
Treatment of Animals) zu deutsch: Menschen für den ethischen Umgang mit Tieren. PETA, mit Sitz in Norfolk – Virginia und einem Budget von rund 43 Millionen US-Dollar, unterstützt beispielsweise Hilfsprogramme zur Kastration / Sterilisation von Hunden und Katzen in ärmeren Gegenden.

Jedoch macht PETA insbesondere mit seinen oft umstrittenen Aktionen auf sich aufmerksam und gerät immer wieder in die Kritik. So werden unter anderem verstörende Bilder mit einschlägigen Texten veröffentlicht; nackten, mit Kunstblut beschmierten und zur Gruppierung gehörenden Menschen auf öffentlichen Plätzen der Pelz vom Leib gerissen, oder nackte Personen wie Hähnchen verpackt zur Schau gestellt. Auch unterstellt man der Organisation eine Doppelmoral: während PETA einerseits für die Gleichheit zwischen Tier und Mensch plädiert, unterstützt sie jedoch auch die Tötung von Tieren, sollten nach Ansicht der Organisation keine artgerechten Lebensbedingungen
hergestellt werden können. So hat PETA seit 2005 mehr als 90 Prozent der ihnen anvertrauten Tiere getötet. Selbst eine Anime -und Videospielreihe geriet bereits ins Visier der Tierrechtler: Die erfolgreiche Spielreihe Pokémon, würde Kindern beibringen, Tiere auszunutzen und sie leiden zu lassen.

Tierschutz fängt zu Hause an

Doch was genau können wir nun zum Tierschutz beitragen? Nicht immer muss es der Verzicht auf Fleisch und andere tierische Produkte sein. Vielleicht reicht es Ihnen ja schon, den Sonntagsbraten beim kleinen Bauern um die Ecke, statt im Supermarkt aus Massentierhaltung zu kaufen? Vielleicht können Sie Ihrem Nachbarn anbieten, seinen geliebten Hund auszuführen, während er aus dem Haus ist um das Hundefutter zu verdienen? Wir müssen uns nicht nackt auf öffentlichen Plätzen in Frischhaltefolie verpacken, um aktiv etwas beizutragen. Schon Kleinigkeiten können viel verändern. Achten Sie auf artgerechte Haltungsbedingungen, bevor Sie sich ein Haustier anschaffen.
Mit der richtigen geistigen -und körperlichen Auslastung, können Sie selbst einen ausgewachsenen, glücklichen Schäferhund in einer Stadtwohnung halten.



Tags #Definition Tierquälerei #Tierquälerei #§ 17 TierSchG